Fernkälte

Fernkälte funktioniert wie die Fernwärme über ein Netz, dient aber zur Abkühlung von Gebäuden statt als Heizung.

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Wie funktioniert Fernkälte?

Für Fernkälte benötigt man hocheffizienten Kältemaschinen, Wasser und ein Netzwerk, durch das das Wasser fließen kann.

In der Kältezentrale wird das Wasser auf etwa 5-7 Grad Celsius abgekühlt. Danach fließt es in einem eigenen Fernkältenetz direkt zu den Gebäuden und wird dort über die hauseigenen Kühlsysteme verteilt. Dort nimmt das Wasser die Wärme aus den Gebäuden auf und transportiert diese meist mit rund 14-16 Grad zurück zur Zentrale. Das Wasser läuft in einem Kreislauf und wird immer wieder genutzt. Fernkühlung produziert keine Abwärme vor Ort und trägt so weniger zur seit Jahren immer stärker werdenden Erhitzung im innerstädtischen Raum bei.

In Österreich gibt es Fernkälte in Wien und Linz, sowie in wenigen Landeskliniken. Insgesamt ist das Netz nur rund 32 Kilometer lang. Davon entfällt der Löwenanteil von mehr als 90 Prozent auf Wien. In Graz und Klagenfurt ist ein Netz in Planung. Bis 2027 will die Branche 135 Mio. Euro in den Netzausbau investieren.

Fernkälte und Fernwärme

Mit einem Wärmetauscher kann die im Kühlprozess entstehende Abwärme gleichzeitig auch für die Fernwärme genutzt werden, um damit klimafreundlich Wärme und Warmwasser zu erzeugen. Diese Kombination von Fernkälte mit Fernwärme ist doppelt gut fürs Klima: Fernkälte spart rund 50 Prozent an CO2 im Vergleich zu herkömmlichen Klimageräten. Mit dem Wärmetauscher wird die ohnedies entstehende Abwärme aus der Kälteerzeugung gleich genutzt und damit nahezu emissionsneutral Fernwärme erzeugt.

Fernkälte Wien

In Wien werden mit der Fernkälte der Wiener Netze rund 200 Gebäude gekühlt. Die Netzlänge liegt bei rund 30 Kilometer. (Stand 2024). Zu diesen Gebäuden zählen unter anderem die Universität Wien, die Nationalbank, das Allgemeine Krankenhaus Wien, das Parlament, das Rathaus, das Museum für angewandte Kunst (MAK), der Austria Campus, die Wiener Staatsoper sowie zahlreiche Hotels. Aber auch mehrere hundert Neubau-Wohnungen, etwa am Nordbahnviertel oder rund um den Hauptbahnhof, werden bereits mit Fernkälte versorgt.

Die Kühlleistung am Wiener Hauptbahnhof liegt bei 26 Megawatt. Das entspricht umgerechnet rund 7.000 Klimageräten!

Bis 2030 soll sich die Kapazität der Fernkälte von rund 220 Megawatt Kühlleistung auf 370 Megawatt fast verdoppeln. Damit sollen 7,3 Millionen Quadratmetern gekühlt werden können – also eine Fläche größer als der Wiener Prater. Mehr Infos findest Du hier bei der Fernkälte Wien.

In Wien wird für die Fernkälteerzeugung nicht nur Strom verwendet, sondern auch Abwärme, die aus dem Verbrennen von Müll und aus Kraft-Wärme-Kopplungen (KWK) von Kraftwerken kommt. Das spart eine Menge CO2 und Energie ein. Gegenüber herkömmlichen Klimaanlagen ist so vier bis zehn Mal weniger Primärenergie nötig.

Fernkälte Linz

Die Linzer:innen werden durch die LINZ AG mit Fernkälte versorgt. Dazu gehören unter anderem das WIFI Linz, aber auch das Krankenhausviertel, das Design Center, das Bahnhofsviertel und öffentliche Einrichtungen. Die Fernkälte Linz verfügt über eine Erzeugungsleistung von rund 20 Megawatt und einer Trassenlänge von rund 3,2 Kilometer. (Stand 2024)

In Linz nutzt die LINZ AG für ihre Fernkälteerzeugung bzw. für die Rückkühlung auch Donauwasser und damit natürlich gekühltes Wasser. Gemeinsam mit der gleichzeitigen Fernwärmeerzeugung wird damit um bis zu zwei Drittel des Stromverbrauchs gespart. Mehr Infos findest Du hier bei der Fernkälte Linz.

( Artikel veröffentlicht: 12.07.2024 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.