Netzparität

Netzparität (Englisch: grid parity) meint, dass die Kosten von Strom aus erneuerbaren Energien gleichauf mit den Marktpreisen von konventionellen elektrischen Energieproduzenten sind.

Du suchst einen günstigen Stromanbieter? Hier gibt es den besten Tarif.

Sobald selbst produzierter Strom dieselben Kosten je Kilowattstunde verursacht, wie der Kauf von einem Stromanbieter, spricht man von Netzparität. Meist wird der Begriff bei Photovoltaikanlagen genutzt.

Ob Kostengleichheit besteht, hängt sowohl von der Höhe der Einspeisevergütung als auch vom Tarif des Energielieferanten ab. Die Berechnung ist nicht immer einfach, hier müssen auf die Strompreise der Versorger, aber auch auf Vollkosten inklusive Steuern und Netznutzungsentgelten Rücksicht genommen werden. Bei den Kosten von Endverbraucher:innen fallen dagegen nur Teilkosten an.

Stufen der Netzparität

Aus Sicht der Endverbraucher:innen gilt Netzparität demnach als erreicht, wenn der selbstproduzierte Ökostrom je Kilowattstunde nur so viel kostet wie der von den Energieversorgungsunternehmen vertriebene Strom. Dabei gibt es mehrere Ebenen der Netzparität.

Netzparität wird in verschiedene Stufen unterschieden:

  • Ebene 1: Hier wird mit dem Haushaltsstrompreis verglichen, der in Österreich rund 25 -50 ct/kWh (Stand Jänner 24) beträgt. Diese Ebene wurde bereits vor mehreren Jahren erreicht, als die Strompreise noch unter 20 Cent/kWh betrugen.
  • Ebene 2: Hier wird mit Gewerbe- und Industriestrompreisen verglichen, die durch die Großabnahme niedriger sind. Auch auf der zweiten Ebene wurde bereits eine Netzparität erreicht.
  • Ebene 3: Die dritte Stufe bedeutet Gleichheit mit dem Preis, der an der Börse gehandelt wird. Dieser bewegt sich rund um 80 -130 Euro/MWh. Die Netzparität ist hier annähernd erreicht.

Kritik an Netzparität

Der Begriff der Netzparität wird häufig auch kritisiert, sowohl von Befürworter:innen als auch von Gegner:innen von Solarstrom. Oft wird er als reine Phrase gesehen, die im Grunde nur wenig Aussagekraft hat.

Als Kriterium für den Stromwert von Solarenergie scheint er vor allem nicht geeignet, denn Solarenergie alleine wird hier mit dem konventionellen Strommix verglichen, Windenergie alleine mit dem konventionellen Strommix – dabei ergänzen sich die Erneuerbaren wunderbar und die isolierte Betrachtung macht wenig Sinn.

Außerdem wird hier häufig die Förderung für Solaranlagenbetreiber hineingerechnet, nicht aber die für andere Stromarten (wie etwa Atomstrom, der in der EU massiv gefördert wird). Ebenso ist die Verfügbarkeit von Solarstrom für die ganze Berechnung ein Problem, denn bei Nacht gibt es keine Solarausbeute, zu Mittag dafür meist mehr als gebraucht. Gerade bei den erneuerbaren Energien erscheint ein gemeinsamer Blick über die Sparten hinweg oft wesentlich sinnvoller und näher an der Wirklichkeit.

( Artikel veröffentlicht: 26.06.2024 )

Jetzt Stromtarif finden!



Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.

Häufige Fragen zum Thema Netzparität

Netzparität (Englisch: grid parity) meint, dass die Kosten von Strom aus erneuerbaren Energien gleichauf mit den Marktpreisen von konventionellen elektrischen Energieproduzenten sind. Sobald selbst produzierter Strom dieselben Kosten je Kilowattstunde verursacht, wie der Kauf von einem Stromanbieter, spricht man von Netzparität. Meist wird der Begriff bei Photovoltaikanlagen genutzt.

Ob Kostengleichheit besteht, hängt sowohl von der Höhe der Einspeisevergütung als auch vom Tarif des Energielieferanten ab. Die Berechnung ist nicht immer einfach, hier müssen auf die Strompreise der Versorger, aber auch auf Vollkosten inklusive Steuern und Netznutzungsentgelten Rücksicht genommen werden. Bei den Kosten von Endverbraucher:innen fallen dagegen nur Teilkosten an.


Aus Sicht der Endverbraucher:innen gilt Netzparität demnach als erreicht, wenn der selbstproduzierte Ökostrom je Kilowattstunde nur so viel kostet wie der von den Energieversorgungsunternehmen vertriebene Strom. Dabei gibt es mehrere Ebenen der Netzparität.

Netzparität wird in verschiedene Stufen unterschieden.

Ebene 1: Hier wird mit dem Haushaltsstrompreis verglichen, der in Österreich rund 25 -50 ct/kWh (Stand Jänner 24) beträgt. Diese Ebene wurde bereits vor mehreren Jahren erreicht, als die Strompreise noch unter 20 Cent/kWh betrugen. Ebene 2: Hier wird mit Gewerbe- und Industriestrompreisen verglichen, die durch die Großabnahme niedriger sind. Auch auf der zweiten Ebene wurde bereits eine Netzparität erreicht. Ebene 3: Die dritte Stufe bedeutet Gleichheit mit dem Preis, der an der Börse gehandelt wird. Dieser bewegt sich rund um 80 -130 Euro/MWh. Die Netzparität ist hier annähernd erreicht.


Ja, die gibt es sowohl von Befürworter:innen als auch von Gegner:innen von Solarstrom. Oft wird er als reine Phrase gesehen, die im Grunde nur wenig Aussagekraft hat.

Als Kriterium für den Stromwert von Solarenergie scheint er vor allem nicht geeignet, denn Solarenergie alleine wird hier mit dem konventionellen Strommix verglichen, Windenergie alleine mit dem konventionellen Strommix – dabei ergänzen sich die Erneuerbaren wunderbar und die isolierte Betrachtung macht wenig Sinn.

Außerdem wird hier häufig die Förderung für Solaranlagenbetreiber hineingerechnet, nicht aber die für andere Stromarten (wie etwa Atomstrom, der in der EU massiv gefördert wird). Ebenso ist die Verfügbarkeit von Solarstrom für die ganze Berechnung ein Problem, denn bei Nacht gibt es keine Solarausbeute, zu Mittag dafür meist mehr als gebraucht. Gerade bei den erneuerbaren Energien erscheint ein gemeinsamer Blick über die Sparten hinweg oft wesentlich sinnvoller und näher an der Wirklichkeit.